nach erholsamen feiertagen starte ich in das jahr 2014 und so wie es aussieht wird das kein gutes jahr für uns selbständige und unternehmer in diesem land.
ein mann der auszog die wirtschaft zu entfesseln und als finanzminister endete, verknotet uns gerade so stark, dass uns kaum mehr luft zum atmen bleibt. wobei ja sein grundanliegen schon ein wenig skurril anmutete, denn die größte alle fesselungsmaschinen ist die eigene standesvertretung, die wko. sie verharrt weiterhin in standesdünkeln und abgeschotteten innungen und bekommt den radikalen wandel der wirtschaft kaum mehr mit und wenn sie ihn mitbekommt, dann versteht sie ihn nicht.
dafür ist meine eigene fachgruppe werbung wien ja ein gutes beispiel. noch immer wird in agenturen gedacht, noch immer prägt der begriff werbung diese fachgruppe, obwohl wir in summe schon viel mehr sind und wir kaum mehr in ein schema f passen. an meiner eigenen „agentur“ erlebe ich das ja hautnah mit. ich tue mir zunehmend schwerer damit unseren usp in einem satz zu erklären. das ist gut, weil wir viel zu bieten haben, aber auch blöd weil für kunden schwer begreifbar.
so geht es der gesamten branche, die aus meiner sicht in einer selbstverschuldeten krise steckt. zu lange waren wir selbstzufrieden, zu lange wurde die branche von den großen 50 des landes geprägt, zu lange wurde schindluder mit agenturhonoraren, undurchsichtigen agenturrabatten und mediadienstleistungen getrieben. man ließ sich nicht mehr für die eigentliche dienstleistung die kreation bezahlen, sondern holte sich das geld über drei ecken. damit rissen sitten ein, die uns nun allen zum verhängnis werden, denn der oben beschriebene zustand hat zwar wenige verursacher, die damit gerade noch leben können, betrifft uns jedoch alle, die darunter aber massiv zu leiden haben.
die fachgruppe werbung wien ersonn dazu unter dem duo infernale himmer-lehmann eine verkopfte strategisch vollkommen widersinnige kampagne mit dem titel: plattform kommunikationsinvestition.
zielgruppe: die controler „unserer“ kunden.
schon die zielgruppendefinition sagt vieles aus und ich habe darüber nicht nur einmal in diesem blog geschrieben. ca. 200.000,- euro an mitgliedsbeiträgen flossen in ein prestigeprojekt zweier personen mit einem output der gegen null geht, ja gegen null gehen musste.
nun gab es dazu noch vor weihnachten ein treffen mit branchenvertretern und das feedback war eigentlich vernichtend. endlich wurde tacheles geredet und endlich besann man sich der ursachen unserer branchenprobleme.
ich möchte das mit einem satz zusammenfassen, den ich schon oft in diesem zusammenhang verwendet habe: wer von seinen kunden wertschätzung erfahren will, muss sich selbst wertschätzen.
das bedeutet für mich vor allem, nachvollziehbare abrechnung von agenturdienstleistungen (strategie, kreation, umsetzung, beratung), faire bezahlung und behandlung der mitarbeiter, verweigern von unbezahlten pitches. wenn wir das als branche vorleben, dann können wir auch unsere kunden in die pflicht nehmen.
zum schluss muss ich noch einmal auf die entfesselte wirtschaft zu sprechen kommen, die uns eine reduktion des gewinnfreibetrages und eine neuerliche reform der gmbh light bringen wird. in beiden fällen wie schon in vielen fällen zuvor hat unsere interessensvertretung und mit ihr die mehrheitsfraktion der wirtschaftsbund vollkommen versagt. es wird daher zeit, dass wir das zusammen ändern. schon bald haben wir gelegenheit dazu, im jahr 2015 finden wieder wirtschaftskammerwahlen statt und ich bin mir sicher, dass wir es allle nicht vergessen werden, was sie uns die letzten jahre über alles angetan haben.
eines wird wichtig sein, wir müssen alle zu diesen wahlen gehen, nichts fürchten sie mehr als unsere stimmen.