nachdem ich seit längerem nichts mehr geschrieben habe, könnte man den eindruck gewinnen, ich wäre untätig, aber ich darf versichern, dem ist nicht so.
vielmehr bin ich die mühlen von verhandlungen geraten, die allesamt sehr viel zeit beanspruchen und immer nur ganz kleine fortschritte bringen. mühsam aber so ist das eben.
man muss sich entscheiden, was man will. das große ding, das nie kommen wird oder viele kleine veränderungen, auch wenn man rückschläge hinnehmen muss.
ich habe mich für zweiteres entschieden. wenn man das tut, erkennt man erst, wie schwierig selbst relativ einfache sinnvolle verbesserungen zu erreichen sind. weil es fast immer um den interessenausgleich geht. jenen die ich vertrete möchte, selbständige und unternehmer aus der werbebranche oder ganz allgemein epu und kmu, stehen auf der anderen seite arbeitnehmer oder großkonzerne gegenüber. es wäre vermessen zu behaupten, ihre anliegen wären a priori weniger wichtiger. also braucht es viele viele gespräche und gute argumente, um bewegung in verhandlungen zu bringen.
konkret kann ich das für zwei sehr unterschiedliche anliegen beschreiben.
1. werkvertrag / scheinselbständigkeit
seit mehr als einem jahr verhandeln mein kollege klaus hermetschläger und ich auf unterschiedlichen ebenen mit unterschiedlichen institutionen (gebietskrankenkassen, arbeiterkammer, gewerkschaft, sozialministerium, usw.), um dieses leidige thema fair und nachvollziehbar neu zu regeln. mir geht es dabei vor allem darum, dass wir die veränderte arbeitswelt anerkennen müssen und nicht die vielen epu und kmu mit einem bein im kriminal stehen lassen, wenn sie ein anderes epu als subunternehmer beschäftigen. wobei dabei ein klassischer werkvertrag gar nicht abgeschlossen wird. schon dieses vermitteln der neuen umstände brauchte zeit. zugleich war uns aber auch wichtig, dass wir zum prinzip der sozialversicherungspflichtigen arbeitsplätze stehen. es kann keine lösung sein, menschen aus der anstellung in die selbständigkeit zu drängen, um damit abgaben und arbeitsrechtliche verpflichtungen zu umgehen. das betrifft auch den bereich der kreativwirtschaft, der am stärksten von diesen umwälzungen betroffen ist. zwischenzeitlich hat es eine sozialpartnereinigung in einem teilbereich gegeben, die aus meiner sicht jedoch nicht die lösung des problems darstellen wird. es ist, um es höflich zu umschreiben, eine sehr österreichische lösung.
wir werden also weiter aktiv bleiben.
2. die vergnügungssteuer
gestern (14.9.2016) wurde von frau vizebürgermeisterin brauner verkündet, dass diese mit 1.1.2017 in wien geschichte sein wird. das kann man gar nicht hoch genug einschätzen. diese abschaffung einer steuer, die zum schluss „nur noch“ 4,5 mio euro im jahr brachte, ist eine erhebliche entlastung für viele kleinere veranstalter und die wiener clubszene, die das mehr als gut gebrauchen können. zudem ist es eine nicht unerhebliche entbürokratisierung.
dieser abschaffung der vergnügungssteuer ging jedoch ein zähes ringen voraus. maßgeblich waren vor allem mitglieder des team werbung wien daran beteiligt. konkret michael palliardi und bernhard tobola. beide sind selbst veranstalter und in der wiener szene gut vernetzt. die problemstellungen waren ihnen also wohl bewusst, darum war es auch eines unserer themen im wko wahlkampf und gleich nach der wiener landtagswahl brachten wir das thema auf die agenda. eine entsprechende arbeitsgruppe wurde von uns mit inhalten unterstützt. zugleich brachten wir am landesparteitag der spö einen entsprechenden antrag ein, der auch einstimmig angenommen wurde. ab diesem zeitpunkt entdeckten auch andere fraktionen das thema neu. trittbrettfahrer gibt es immer, damit muss man leben. dennoch dauerte rund weitere 5 monate bis man endlich das positive ergebnis verkünden konnte.
was will ich damit eigentlich sagen. vieles braucht zeit. oftmals dauert es mir viel zu lange. die alternative dazu wäre aber nur entnervt aufzugeben und mögliche lösungen so überhaupt nicht möglich zu machen. das problem ist nur, dass man das große wie das kleine kaum über einen so langen zeitraum vermitteln kann. wir haben allesamt verlernt geduldig zu sein und auch kleine fortschritte zu schätzen. alleine in den sozialen medien werden täglich mehrere hundert säue durch die dörfer getrieben.
visionen2025
wenn nun jemand bis hierher gelesen hat und sich überlegt vielleicht auch einen beitrag leisten zu wollen, dem / der möchte ich dieses projekt ans herz legen VISIONEN2025.
mit diesem onlinetool wollen wir versuchen ideen und konzepte für die wirtschaft von morgen und übermorgen zu sammeln, ohne auf das heute zu vergessen. es funktioniert denkbar einfach und ist ein angebot sich niedrigschwellig zu beteiligen.
wir werden sehen wohin das führen wird.