Hinterm Horizont gehts weiter

österreich und journalismus sind keine liebesbeziehung. den meisten printprodukten geht es nicht gut. man hängt am tropf der presseförderung und ist abhängig von inseraten der öffentlichen hand. auch die wko inseriert eifrig, positiver nebeneffekt, all zu kritische berichterstattung muss man nicht fürchten.

das ist insofern interessant, als doch die stimmung unter den mitgliedern der wko eine sehr kritische und ablehnende ist.

was für das große gilt wie wko, pröll oder faymann, gilt auch im kleinen. im fall der fachgruppe werbung und der werbe- und kommunikationsbranche sind es die „fach-“ und „branchenblätter“.

große agenturen, große etats, große kampagnen und dazwischen die fachgruppenobfrau und ihre entourage so sehen oftmals die bunten blätter und ihre kleinstauflagen aus. man könnte das alles wegen belanglosigkeit ignorieren, doch nicht selten werde ich darauf angesprochen, zumeist mit der bemerkung „das ist alles gekaufter journalismus, schalte inserate und du bekommst berichterstattung, darum findest du auch keine oder kaum berichte über kleine agenturen oder EPUs.“ ob das so stimmt, weiß ich nicht, aber man hört es oft, wahrscheinlich färben die vielen inseratenaffären ab.

dass sich dieser eindruck so sehr verfestigt, finde ich bedauerlich, denn ich selbst bin ein großer freund von magazinen und zeitungen und das nicht nur deswegen, weil wir sie in meiner agentur gestalten dürfen. ich bewundere journalisten für ihre gabe, sachverhalte zu vermitteln und geschichten schreiben zu können. ich lese mit großer freude magazine wie brand eins und vermisse zugleich ähnliches in österreich.

auf der anderen seite tun auch manche printtitel wie zb. der horizont wenig dafür dieses misstrauen zu entkräften. die zahl inhaltlich eher wertloser promotion für die fachgruppenobfrau und ihre freunde ist beachtlich. letzes beispiel dafür, eine geschichte über ein EPU der fachgruppe werbung. an sich eine gute idee, man sollte diese viel öfters vor den vorhang holen, wenn man dafür jedoch die grüne koalitionspartnerin der obfrau featured, dann bekommt das eben diesen beigeschmack,über den ich hier schreibe.

an die 7000 EPUs umfasst die fachgruppe werbung, darunter unendlich viele die großes leisten, die einen gar nicht so klassischen werdegang vorweisen und gerade darum für mich die besten zeitgemäßen beispiele ihre zunft wären. aber nein man zeigt ein mitglied der fachgruppe eines von 35, eine von 23 die zusammen die führung bilden und damit aufträge verteilen und inserarte schalten. das wird der branche nicht gerecht, es wirft einen schatten auf die fachgruppe werbung wien und es tut dem journalismus und somit der glaubwürdigkeit des mediums nicht gut. dass die vorgestellte kollegin der grünen wirtschaft angehört, die dankbar diese „gratisberichterstattung“ annimmt, muss diese mit ihren eigenen ethischen ansprüchen in einklang bringen. wenn sie nicht mehr weiter weiß, kann sie ja bei pröll oder faymann nachfragen, wie die das machen.

beiträge, interviews und home stories der vergangenen wenigen monate ohne anspruch auf vollständigkeit:

http://www.horizont.at/home/detail/kraftkinz-lud-zum-sommerfest.html#1

http://www.horizont.at/home/detail/fg-werbung-vergibt-etat-fuer-pr-befragung.html

http://www.horizont.at/home/detail/eine-kleine-agentur-geschichte.html

http://www.horizont.at/home/werbung/kreation/detail/hat-man-seine-eigene-vertretung-fuehlt-man-sich-zu-hause.html?cHash=52d5af5c78c05c805abc10949973bc2d

http://www.horizont.at/werbung/etats/detail/kraft-kinz-wollen-vorleben-was-wir-uns-von-auftraggebern-wuenschen.html?cHash=42ede5e3ec2600dd65f4dc5a7f38e5e1

http://www.horizont.at/home/detail/fachgruppe-kritisiert-bier-kreativwettbewerb.html

http://www.horizont.at/home/detail/fachgruppe-werbung-und-marktkommunikation-mit-neuer-fuehrungsspitze.html

http://www.horizont.at/home/event/detail/das-war-der-tag-der-marktkommunikation.html#1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert