EPUs sind seit längerer zeit in aller munde. sie werden gepriesen, ihre innovationskraft wird gelobt, sie werden als teil der kreativwirtschaft identifiziert und sie sind natürlich auch in der fachgruppe werbung ein phänomen. dort gab es sie schon immer, man nannte sie nur oft freelancer oder sie waren gefragte grafikdesigner. es herrscht also weitgehend einigkeit darüber, dass EPUs leistungsfähig sind und das gesamte spektrum an kommunikationsdienstleistungen abdecken können – aber das gilt nur für die berühmten SONNTAGSREDEN.
die fachgruppe werbung wien hat nach langem drängen die sogenannte ausschreibungsplattform inkl. vergabeprozess ins leben gerufen. vier konkrete ausschreibungen hat es bisher gegeben: pr-betreuung, social media betreuung, ausrichtung eines bar camps und aktuell die vergabe des handbuch werbung.
wie viele EPUs wurden von der schwarz-grünen fachgruppenführung bisher mit einem auftrag bedacht? 0
wie viele EPUs wurden von der schwarz-grünen fachgruppenführung bisher auf die shortlist gesetzt? 0
wie viele EPUs versuchten meine kollegen und ich bei den vergaben unter die letzten drei zu setzen? 5
das sind die nackten zahlen und fakten, aber das wirklich schlimme daran, ist das offen zur schau gestellte desinteresse an EPUs bzw. sogar die verachtung die man ihnen entgegen bringt.
bei der vergabe des pr-etats meinte der grüne kollege sinngemäß „eine EPU kommt für mich dafür nicht infrage, ich will mich nicht von einer grippewelle abhängig machen.“
bei der vergabe des handbuch werbung meinte der kollege vom wirtschaftsbund sinngemäß „die liste mit den EPUs habe ich mir gar nicht angesehen. ich käme nie auf die idee einen solchen auftrag an eine EPU zu vergeben.“
meine gefühlslage schwankte zwischen fassungslosigkeit und wut. all meine einwände, dass die arbeitsform einer kollegin, eines kollegen nichts über die qualität ihrer arbeit aussagen würde, dass viele von ihnen bei größeren projekten kooperieren würden, dass unter jenen die sich beworben haben, die viel besseren arbeiten von EPUs kommen, wischte man vom tisch. es war frustrierend, fügte sich aber in das gesamtbild der wirtschaftskammer ein. für wko präsident leitl sind EPUs wie kleine kinder, der präsident der steirischen wirtschaftskammer denkt laut darüber nach, ob die EPUs nicht aus der wko ausgegliedert werden sollten und für den nun ehemaligen wko vizepräsidenten amann sind EPUs vorwiegend sozialschmarotzer, die gerne einen platz in der sozialen hängematte hätten. so gesehen kommt man als beitrag in sonntagsreden noch ganz gut weg.