ein buch über die kreativszene wiens ist im herbst erschienen, es heißt „new vienna now“. als herausgeber fungiert departure und als spiritus rector thun-hohenstein. es ist ein schönes buch geworden. das darf man auch erwarten, ist doch der designer des buches, kein geringerer als stefan sagmeister.
ein vorarlberger, der in new york lebt und sicher zu den bedeutendsten grafik designern unserer zeit gehört. ich persönlich bewundere seine zugänge und arbeiten und lese immer wieder gerne, wie er versucht neue wege zu gehen.
dennoch liegt mir das buch im magen.
woran liegt das?
der inhalt kann es nicht sein, denn es gut und richtig die vielfalt der wiener kreativszene in einem buch abzubilden. darzustellen wie vielseitig sie ist und wie viele unterschiedliche menschen daran mitwirken.
liegt es am herausgeber?
auch nicht, denn departure und dessen chef thun-hohenstein sind ja geradezu prädestiniert ein solches buch herauszugeben. departure soll die kreativwirtschaft wiens unterstützen, ein motor derselben werden, soll junge talente fördern und neue tolle ideen. jahr für jahr zeugt das departue look book davon, wie viele tolle projekte würdig waren, unterstützt zu werden.
was bereitet mir also kummer?
es ist wohl die summe der einzelnen teile.
ich will versuchen es zu erklären.
departue ist also die förderinstitution der stadt wien, um die kreativszene in wien zu fördern. wenn das so ist und auch fortgesetzt sinn machen soll, muss man an die kraft und die vielfalt der in wien ansässigen kreativen glauben, das vorgestellte buch zeugt davon. warum aber muss dann dieses buch von einem vorarlberger, der in new york lebt und der bei gott nicht mehr gefördert werden muss, gestaltet werden? gibt es hier in wien nicht genügend sehr gute, bis außergewöhnliche grafik designer und designstudios, die dieses buch hätten gestalten können?
es kommt mir beinahe wie ein treppenwitz vor.
würde ich ein solches buch konzipieren und bei departure einreichen, könnte ich es gefördert bekommen, aber beauftragt mit einem solchen projekt wird die wiener kreativszene nicht.
wie ernst nimmt sich departure?
ich finde das hinterfragenswert.